Waren in Form gebrachte Gehölze bis vor wenigen Jahrhunderten ausschließlich in den riesigen Anlagen der Royalen und Reichen zu finden, sind sie längst auch ein beliebtes, gestalterisches Mittel für den privaten Hausgarten.
Wollte man in den Barockgärten des 17. Jahrhunderts, dass Gehölze mit klaren, geometrischen Strukturen dominieren, setzte man im 18. Jahrhundert in den Englischen Landschaftsgärten alles daran, die Natur idealisiert nachzuahmen. Wie auch in der Mode sind im Gartenbau einige stilistische Elemente aber so beliebt, dass sie trotz all der Änderungen nie ganz von der Bildfläche verschwanden. Sie wurden modifiziert und etwas anders arrangiert, waren aber immer Teil der unterschiedlichen Trends. Ein Beispiel ist der Formschnitt. Mal bildeten die geschnittenen Sträucher den grünen Rahmen blühender Beeten, mal waren sie Strukturgeber der gesamten Anlage, hin und wieder formten sie ganze Irrgärten oder fügten sich anmutig in eine ansonsten eher naturnahe Bepflanzung ein.
Perfekt in Reih und Glied
Am häufigsten sieht man Hecken, die als Sichtschutz und lebendige Grundstücksgrenze dienen oder die Gartenwege säumen. Mal wirken sie wie mit dem Lineal gezogen, mal schlängeln sie sich elegant
über das Grundstück. Landschaftsgärtner können die Pflanzen auch zu bogenförmigen Durchgängen heranziehen, die zwei Heckenbereiche eindrucksvoll verbinden. „Bei Hecken wird mit einem akkuraten
Schnitt aus einer Vielzahl von Gehölzen eine durchgängige Einheit gebildet“, erklärt Jungjohann vom BGL. „Je nach Größe der Sträucher braucht es dafür natürlich einige Jahre und einen
regelmäßigen Schnitt, damit ein kompakter, dichter Wuchs entsteht.“ Bestens geeignet als Heckenpflanzen sind beispielsweise die immergrüne Eibe (Taxus baccata) oder die rotblättrige Blutbuche
(Fagus sylvatica).
Geometrische Gehölze
Auch einzelne Gehölze lassen sich formschön in Szene setzen. Als Kugeln, Quader oder Kegel verleihen Solitäre dem Garten eine gewisse Ruhe und Ordnung. Landschaftsgärtner platzieren diese
kunstvollen Gebilde gerne in abwechslungsreich gestaltete Rabatten, wo sie von Blühpflanzen, Farnen, Gräsern oder kleinen Sträuchern elegant umschmeichelt werden. Aber auch an exponierter Stelle,
zum Beispiel an Wegrändern, neben der Terrasse oder im Vorgarten, kommen die grünen Skulpturen schön zur Geltung. Natürlich lassen sich auch mehrere der formschönen Gehölze in Gruppen arrangieren
oder in verschiedenen Bereichen als wiederkehrendes Element einsetzen. Für Dynamik im Garten sorgen Spiralen oder lebhaft scheinende Figuren. „Für Schnittsolitäre empfehlen sich langsam wachsende
Gehölze, da diese gut in Form zu halten sind. Besonders beliebt ist der Buchsbaum (Buxus). Leider hat dieser in letzter Zeit jedoch stark unter dem Schädling Buchsbaumzünsler zu leiden. Daher
empfehlen wir, Alternativen zu pflanzen, wie Thuja (Thuja occidentalis), Stechpalme (Ilex aquifolium) oder Zypresse (Cupressus-Arten)“, erklärt Jungjohann vom BGL. „Größere Schnittmaßnahmen im
Garten sind übrigens laut Bundesnaturschutzgesetz ausschließlich während der sogenannten Vegetationsruhe erlaubt, also zwischen Oktober und Februar. Ab dem 01. März darf zum Schutz für brütende
Vögel nur noch für schonende Form- und Pflegeschnitte zur Schere gegriffen werden.“ Bei Fragen einfach fragen.
Textursprung BGL
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