Der Winter stellt uns vor besondere Herausforderungen: Es ist eisig kalt und auch mal glatt, früher dunkel und später hell. Zwar erfreuen im Vorgarten auch jetzt noch „Winter-Schönheiten" wie die Blüten des Duftschneeballs, der Raureif auf trockenen Grashalmen oder mit Eisblumen geschmückte Immergrüne unsere Sinne. Doch im Vordergrund stehen jetzt Sicherheit und Pflanzenschutz.
Auch während des Winters ist der Vorgarten nicht nur Repräsentationsfläche, sondern täglich genutzter Außenbereich. Neben den Hausbewohnern dürfen auch Dritte, wie Postboten, Lieferdienste und
andere Besucher, erwarten, dass der Weg zum Haus trittfest und frei von Stolperfallen ist. „In den Boden eingelassene Strahler, Pollerleuchten oder diffuses Licht machen den Vorgarten sicher
begehbar", erklärt Wolfgang Groß vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) e.V. „Wir empfehlen, die Beleuchtung mit Zeitschaltuhren auf die Abend- und Nachtstunden zu
beschränken, in denen der Vorgarten tatsächlich genutzt wird. Noch besser sind professionell ausgerichtete Lampen mit Bewegungsmelder."
Einfach Streusalz? Besser nicht ...
Durch Eis und Schnee, aber auch Regen sind die Wege im Winter häufig rutschig. Damit sich niemand verletzt, verlangt die gesetzliche Räum- und Streupflicht von Hausbesitzern, Teile des
Bürgersteigs sowie den Zugang zum Haus von Frost und Schnee zu befreien bzw. für einen sicheren Tritt zu sorgen. Streusalz macht auf den ersten Blick wenig Arbeit und wirkt
schnell. Tatsächlich ist sein Einsatz in vielen Kommunen aber verboten, auch wenn es im Handel immer noch angeboten wird. Denn es wirkt sich in mehrfacher Hinsicht negativ auf die direkte
Umwelt aus: „Wenn der Schnee schmilzt, fließt das gelöste Salz in die Vorgartenbepflanzung ab und führt dort an den oberirdischen Pflanzenteilen zu Verbrennungen, den sogenannten Kontaktschäden",
erklärt Wolfgang Groß vom BGL. „Versickert die Salzlösung schließlich in der Erde, richtet sie auch an den Wurzeln erheblichen Schaden an, stört die Ernährung und Wasserversorgung der Gewächse
und verursacht eine Bodenverdichtung, die sich noch im Folgejahr nachteilig auf die Beete auswirkt."
Hohe Salzkonzentration schadet Pflanzen und Tieren
Häufig sind die Folgen erst zeitversetzt sichtbar. Bei Bäumen kann eine hohe Salzkonzentration beispielsweise zu einem verspäteten Austrieb im Frühling, zu braunen Blättern und zu einem
verfrühten Laubfall führen. Auch die wichtigen Mikroorganismen in der Erde sowie die Tiere im Garten leiden unter dem Einsatz von Streusalz. Bei Hunden und Katzen kann es zu Verbrennungen an den
Pfoten kommen. „Zum Schutz der Pflanzen und Tiere empfehlen wir Landschaftsgärtner sogenannte abstumpfende Streumittel wie Sand, Split, Kies oder salzfreies Granulat", sagt Wolfgang Groß.
„Diese lassen das Eis zwar nicht tauen, machen die bestreute Fläche aber griffiger und somit gut begehbar. Dadurch haben sie keinerlei negative Auswirkungen auf die Umwelt und sind gesetzlich
erlaubt." Sobald Schnee oder Eis geschmolzen sind, kann man die Steinchen einfach mit einem groben Besen auffegen und für den nächsten Einsatz sammeln. Und wer keine Zeit zum Streuen oder
Schneeschippen hat, kann natürlich auch einen Landschaftsgärtner damit beauftragen.
Wässern im Winter?
Das Thema Gießen beschäftigt Gartenbesitzer vom Frühjahr bis in den Herbst. Und wie ist es mit Wässern im Winter? Tatsächlich verlangen einige Gewächse auch jetzt den Griff zur
Gießkanne. „Die meisten Pflanzen haben ihre Aktivitäten nun auf ein Minimum heruntergefahren und befinden sich in einer Art Winterschlaf. Hier sprechen wir Landschaftsgärtner von der
Vegetationsruhe", so Groß. „Das betrifft beispielsweise laubabwerfende Gehölze und Stauden. Immergrüne sind dagegen auch jetzt noch aktiv und verdunsten über ihre Blätter und Nadeln Wasser. Daher
ist es wichtig, auch während der kalten Jahreszeit an sie zu denken." Das gilt insbesondere für Immergrüne, die in Kübeln neben dem Hauseingang stehen und nur wenig Substrat zur Verfügung
haben.
Große Gräser im Winter zusammenbinden!
Fällt während des Winters viel Schnee, kann es zudem nötig sein, die Zweige der immergrünen Bäume und Sträucher im Vorgarten sanft zu schütteln oder abzukehren. Denn Schnee hat auch Gewicht und
kann dazu führen, dass Zweige abbrechen. Bei großen Gräsern ist es ratsam, sie in sehr feuchten oder schneelastigen Monaten locker zusammenzubinden. So verhindert man, dass Wasser in das Innere
des Grases dringt und dort Fäulnis verursacht. Übrigens: Der Grasschnitt sollte zum Schutz des Wurzelbereichs erst im Frühjahr durchgeführt werden. Bei jungen Bäumen kann auch die
winterliche Sonne Schaden anrichten. Eisige Temperaturen in der Nacht in Kombination mit starker Sonneneinstrahlung am Tag führen zu Spannungen in der Rinde, die daraufhin aufplatzt. Die Risse
bilden potenzielle Eintrittsstellen für Pilze, Bakterien und Schädlinge, weshalb Landschaftsgärtner bei Neupflanzungen zu einem weißen, reflektierenden Anstrich oder einer anderen Art
Sonnenschutz raten. Meist wird dieser zwar bereits im Herbst angelegt, kann aber auch jetzt noch nachgeholt oder - wenn es sehr feucht ist und der Anstrich nachlässt - erneuert werden.
Ganzjähriger, grüner Sichtschutz: Immergrüne
Nicht nur sicher soll der Vorgarten im Winter sein, sondern auch attraktiv? Dann haben jetzt die Immergrünen ihren großen Auftritt! Sie geben der Fläche frische, grüne Farbe. Als Hecke begrenzen
sie zudem sichtbar das Grundstück und verhindern - hochgewachsen - dass Passanten von der Straße aus bis ins Haus blicken können. Aber auch als Solitäre und mit professionellem Schnitt zu
eindrucksvollen Skulpturen geformt, entfalten sie nun ihre volle Wirkung. Wer sich darüber hinaus fröhliche Farben im Vorgarten wünscht, findet unter den Gehölzen eine breite Palette an
Winterblühern: Die Winter-Kirsche (Prunus subhirtella ‘Autumnalis'), der Gelbe Winterjasmin (Jasminum nudiflorum), die Winter-Heckenkirsche (Lonicera x purpusii) oder auch die Zaubernuss
(Hamamelis) erfreuen schon früh im neuen Jahr mit ihren Blüten. Daneben recken Stauden wie die Christrosen (Helleborus niger) und Lenzrosen (Helleborus Orientalis-Hybriden) oder die
Immergrüne Schleifenblume (Iberis sempervirens) ihre eleganten Köpfe in die Höhe, während die ersten Zwiebelgewächse wie Schneeglöckchen (Galanthus) und Winterlinge (Eranthis) nach und nach ihre
Triebe aus dem Erdboden schieben. Bei Fragen einfach fragen
Quelle: BGL
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