Unkrautjäten gehört für die meisten Gartenbesitzer wohl nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen. Sicher auch ein Grund, warum sich sogenannte Bodendecker einer immer größeren Beliebtheit erfreuen. Wie es ihr Name vermuten lässt, wachsen diese Pflanzen nicht so sehr in die Höhe, sondern in die Breite. Mit ihren Trieben, Ablegern oder Ausläufern können sie in kürzester Zeit eine gewünschte Fläche komplett begrünen, so dass kein Erdreich mehr zu sehen ist und Unkräuter kaum eine Chance haben.
Wir Garten- und Landschaftsgärtner setzen Bodendecker nicht nur aus praktischen Gründen ein. Für uns sind die Gewächse auch aus gestalterischer Sicht sehr interessant, denn mit ihnen lassen sich regelrechte Pflanzenteppiche anlegen.
Blätter, Blüten, Beeren ...
Viele glauben, dass Bodendecker in erster Linie einförmig grün sind. Dem ist aber nicht so. Die Auswahl im Handel ist riesig und vielfältig. Aus botanischer Sicht sind bodendeckende Pflanzen nämlich keine einheitliche Gruppe. Zu ihnen zählen neben vielen Kletterpflanzen auch Stauden, Farne und Gräser sowie einige Halbsträucher und Sträucher. Die meisten klassischen Arten werfen ihr Laub im Winter nicht ab und bilden so rund ums Jahr eine attraktive, geschlossene Pflanzendecke. Die Waldstaude Haselwurz (Asarum europaeum) punktet dabei vor allem mit nierenförmigen, dunkelgrün glänzenden Blättern. Vom Efeu (Hedera) gibt er rund 400 verschiedene Sorten, deren Laub sich nicht nur in Größe und Form unterscheidet, sondern auch in der Farbgebung. Einige sind eher gelb als grün oder zeigen geflammte Muster. Auch die Immergrüne Kriechspindel (Euonymus fortunei) gibt es in verschiedenen buntblättrigen Züchtungen, manche beeindrucken sogar mit rötlicher Herbstfärbung. Bei den bodendeckenden Ziergräsern ist das Farbspektrum ebenfalls abwechslungsreich. So bildet der Blauschwingel (Festuca glauca) silber- bis stahlblaue Blatthorste während die elegant gebogenen Halme vieler Segge-Gräser (Carex) an sonnigen Standorten eine rötlich-braune Schattierung präsentieren.
Manche Bodendecker bestechen zudem durch schönen Blütenschmuck. Am bekanntesten ist das Kleine Immergrün (Vinca minor), das ab April viele winzige blaue oder weiße Farbtupfer in den Garten bringt. Über dem Blattwerk des Balkan-Storchschnabels (Geranium macrorrhizum) erheben sich von Mai bis Juni dichte Büschel aus winzigen violetten, roten oder blassrosa Blüten mit Kelchen und langen Staubfäden. Die Zwergmispel (Cotoneaster praecox) erfreut zur gleichen Zeit mit charakteristischen weiß- bis rosafarbigen Blütenständen, die im August von roten Früchten abgelöst werden. Die Teppich-Golderdbeere (Waldsteinana ternata) trägt im Frühjahr kleine, dottergelbe Schalenblüten zur Schau, aus denen sich im Sommer leuchtend rote Beeren entwickeln, die Walderdbeeren zwar ähnlichsehen, aber leider nicht genießbar sind.
Für schwierige Gartenbereiche
Grundsätzlich bietet sich die flächige Pflanzung von Bodendeckern überall dort im Garten oder Vorgarten an, wo kein hoher, sichtnehmender Bewuchs stehen soll. Ob überwiegend in der prallen Sonne oder die meiste Zeit des Tages beschattet: Für jeden Standort gibt es geeignete Arten und Sorten. Selbst als belebende Unterpflanzung von Bäumen oder Sträuchern lassen sich Bodendecker einsetzen. Landschaftsgärtner empfehlen für solche Gartenbereiche beispielsweise das Gefleckte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), dessen gelbgrüne Blätter sich mit hellen Tupfen zieren, oder das Dickmännchen (Pachysandra terminalis), das schnell einen immergrünen Laubteppich bildet. Einige robuste Bodendeckerarten sind sogar so trittfest, dass sie in Gartenecken ihren Platz finden können, die regelmäßig begangen werden. Hier bieten sich beispielsweise das Fiederpolster (Leptinella) mit seinen kleinen, farnähnlichen Blättchen oder die Kriechende Teppichverbene (Phyla nodiflora), die etwa vier Zentimeter hoch wird, an.
Vor allem bei abschüssigen Gartenbereichen sind Bodendecker für Landschaftsgärtner die erste Wahl. Die Teppich-Mispel (Cotoneaster radicans) oder Gräser wie das Bärenfell-Schwingel (Festuca gautieri) sorgen mit ihrem Wurzelwerk dafür, dass es selbst bei starken Winden oder heftigen Regenfällen nicht zu Erdrutschen kommt. Die geschlossene Pflanzendecke wirkt außerdem der Austrocknung des Bodens entgegen, sodass die zumeist schwer zugänglichen Hanglagen kaum Pflege benötigen.
Pflanzenteppiche
Dass bestimmte Flächenabschnitte von einer Pflanzenart dominiert werden, gibt es übrigens nicht nur in Gärten, sondern ist auch in der Natur etwas ganz Selbstverständliches. Man denke nur daran, wie im Vorfrühling in vielen Laubwäldern die weißen Blütensterne des Buschwindröschens (Anemone nemorosa) den gesamten Boden bedecken. Bei der Gartengestaltung sorgen solche gleichförmigen Pflanzenteppiche für eine Ordnung, die Ruhe ausstrahlt. Andere Pflanzen oder Deko-Elemente können vor diesem Hintergrund gezielt in Szene gesetzt werden. So kommen z.B. große Findlinge, Figuren oder bunt bepflanzte Tonkrüge in einem solchen Umfeld gut zur Geltung. Auch punktuell eingesetzte Zwerggehölze, Stauden oder Ziergräser haben hier ihren großen Auftritt.
Selbstverständlich lassen sich auf einer Fläche auch verschiedene Bodendecker miteinander kombinieren. Vor allem wenn unterschiedliche Laubfarben zusammenkommen, ergibt sich zumeist ein interessantes Bild. Landschaftsgärtner empfehlen allerdings, sich auf wenige Arten zu konzentrieren und diese in Gruppen zu pflanzen. Denn mit der ruhigen Ausstrahlung ist es schnell vorbei, wenn zu viele verschiedene Pflanzenarten wild durcheinander wachsen. Auch sollten dann immer Gewächse gewählt werden, die gleiche Standortansprüche und eine ähnliche Wuchskraft besitzen. Nur so bleibt das Gleichgewicht in der Pflanzung langfristig erhalten. Mehr Informationen unter www.mein-traumgarten.de
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